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Sing!

  • Autorenbild: Rainer Harter
    Rainer Harter
  • 21. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

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Ich singe viel.


Singen erlebe ich als eine starke Form, um meine Emotionen, meine Sehnsucht und meinen Dank ausdrücken zu können. Singen erhebt meine Seele. Lieder  sind wie ein Spielfeld, auf dem ich kreativ mal die eine, mal die andere Position einnehmen und ausprobieren kann. Am schönsten ist Singen, wenn ich genau in der Tonlage singen kann, in der ich zwischen zwei Oktaven wechseln kann, ohne dass ich anfange zu brummen oder gepresst zu klingen.


Meistens singe ich aus Liebe zu Gott. Die Texte dieser Lieder drücken aus, wie sehr ich ihn schätze, achte und mit meinem Gesang ehren möchte. Sie sind stets mit einem Gebet verbunden, das etwa so klingt: „Jesus, lass meinen Lobpreis und mein Alltagsleben in Übereinstimmung sein.“


Singen ist mehr als Sprechen, es ist eine besondere Gabe, die Gott uns geschenkt hat. Singen verbindet unsere Herzen und Stimmen auf eine Weise, wie es reines Sprechen nicht tun kann.


Im Gebetshaus singen wir häufig auch Texte aus der Bibel. Wir wählen beispielsweise einen Psalmvers aus, lesen ihn zuerst konzentriert und singen ihn anschließend. Zunächst halten wir uns dabei an den Wortlaut, doch nach einer Weile versuchen  wir eigene Bilder und Formulierungen zu finden. Auf diese Weise werden bekannte Schriftworte ganz neu lebendig und berühren uns oft tief.


Schon lange weiß die Bibel, welche Bedeutung das Singen auch für unser Innenleben hat und mittlerweile hat auch die Wissenschaft erstaunliche Entdeckungen gemacht. Bereits länger ist bekannt, dass beim Singen andere Areale im Gehirn aktiviert werden als beim Sprechen – ein Phänomen, das erklärt, warum manche Menschen, die beim Reden stottern, sich beim Singen ganz flüssig ausdrücken können. Beim Singen wird ein erstaunlich weites Netzwerk unseres Gehirns aktiviert, während beim reinen Sprechen vor allem die linke Hirnhälfte mit dem dort sitzenden Sprachzentren aktiv ist.

Studien auf der Grundlage bildgebender Verfahren haben gezeigt, dass beim Singen beidseitig Gehirnregionen hochaktiv sind, die beispielsweise für das Hören und die Tonwahrnehmung, für die Planung und Ausführung der Atem- und Stimm­bewegungen, die Koordination von Feinmotorik und Rhythmus und für Emotionen und Selbstwahrnehmung zuständig sind. Das zeigt: Singen ist ein komplexer Vorgang.


Zu singen tut uns Menschen gut.


Forschungensergebnisse unterstreichen, dass gemeinsames Singen Stress senkt und sogar das Immunsystem stärkt. Beim Singen werden zudem verschiedene neuronale Botenstoffe ausgeschüttet, die direkt unser Wohlbefinden beeinflussen: Endorphine (die körpereigenen “Glücks­botenstoffe”), das “Bindungs­hormon” Oxytocin und der Belohnungsstoff Dopamin. Wer singt, der tut sich etwas Gutes und  beeinflusst seine Stimmung positiv.


Schon im Alten Testament wird Singen zur essenziellen Form der Verehrung Gottes erklärt. Psalm 96, Vers 1 ruft uns auf:


„Singet dem HERRN ein neues Lied; singet dem HERRN, alle Welt!“

Dieses „neue Lied“ steht symbolisch für unsere immer wieder neue, persönliche Antwort auf Gottes Gegenwart, auf sein Wesen und sein Handeln. Singen ist in der Bibel untrennbar mit Dank und Anbetung verbunden, davon zeugen viele der Psalmen (z. B. Psalm 95,1; Psalm 104,33).


Auch im Neuen Testament wird das Singen immer wieder erwähnt. So fordert Paulus beispielsweise dazu auf


„mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern untereinander zu reden, und dem Herrn in eurem Herzen zu singen und zu spielen“ (Epheser 5,19–20)

oder an anderer Stelle:


„Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen … singt Psalmen und Lobgesänge und geistliche Lieder mit Dankbarkeit in euren Herzen zu Gott!“ (Kolosser 3,16)

Singen ist in der biblischen Tradition aber noch mehr: Es ist Wort-Gottes-Erfahrung und Gemeinschaftshandeln – unmittelbar, lebendig und transformierend.


Ich ermutige dich, in der neuen Woche bewusst mehr zu singen als du es sonst tust: alleine, für Gott, mit anderen zusammen, mit der Bibel in der Hand. Sing!


Alles Liebe. Rainer

 
 
 

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