Die Kraft der Sonne und die Herrlichkeit Gottes
- Rainer Harter
- 10. März
- 2 Min. Lesezeit

Es ist Sonntag. Die vergangenen Wochen waren arbeitsreich, und an den meisten Wochenenden war ich beruflich unterwegs. Auf das jetzige Wochenende habe ich mich besonders gefreut, denn es gab keinerlei Verpflichtungen. So konnte ich den Samstag im Garten arbeiten und anschließend die gemeinsame Zeit mit meinen Kindern, Enkeln und Freunden genießen.
Der heutige Sonntag ist für Stille und Erholung reserviert. Ich sitze im Garten, lasse meine Gedanken treiben und spüre, wie die wärmende Sonne mein Gesicht umschmeichelt – ein Gefühl, das ich liebe. Im Sommer gelingt mir diese schöne Erfahrung nur in den frühen Morgenstunden, denn später wird die Strahlung oft zu intensiv und deshalb unangenehm.
Während ich heute spüre, wie die Kraft der Sonne des Vormittags mein Gesicht erwärmt, wird mir bewusst, wie erstaunlich es ist, etwas zu genießen, das aus so gewaltiger Entfernung zu mir gelangt. Noch faszinierender ist, dass die Sonnenstrahlen auf ihrem langen Weg durch das Vakuum des Alls zur Erde nicht im herkömmlichen Sinne abkühlen, denn Licht besitzt selbst keine Temperatur; erst wenn es auf Materie trifft, wird es absorbiert und in Wärme umgewandelt. Das Sonnenlicht legt einen etwa 150‑Millionen‑Kilometer langen Weg zurück, bevor es mein Gesicht erreicht – und was ich spüre, sind Strahlen, die ungefähr 8 Minuten alt sind.
Solche Zusammenhänge erinnern mich an Gott. In der Bibel wird er ebenfalls als Licht bezeichnet, und es gibt mehrere bedeutsame Stellen, in denen er mit der Sonne verglichen wird. Diese Sinnbilder sind für mich wunderbar fassbar, denn sie zeigen auf anschauliche Weise, wie ich im Hier und Jetzt von seiner Gegenwart umgeben bin.
Besonders berührt mich Paulus‘ Aussage in 2. Korinther 3,18, in der er ausdrückt, dass der Blick auf Gott und das Mich-Aussetzen seines Lichts eine tiefgreifende Veränderung bewirken – ähnlich wie die wärmende Kraft der Sonne. In Gottes Licht wird zwar die Haut nicht gebräunt, dafür aber geschieht etwas weitaus Größeres: es geschieht Heilung und zwar in dem Sinne, dass wir ihm selbst ähnlicher werden:
Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden [so] verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie [es] vom Herrn, dem Geist, [geschieht].
Aus diesem Grund ist das kontemplative Gebet ein fester Bestandteil meines Alltags. Während dieser Zeit setze ich mich gewissermaßen der „Sonne Gottes“ aus und lasse mich von ihr bescheinen.
So, wie die Sonnenstrahlen zu uns reisen, ist auch die Herrlichkeit und Liebe Gottes beständig auf dem Weg zu uns Menschen.
Doch in beiden Fällen - sowohl bei der Sonne, als auch bei Gott - gibt es eine Bedingung, wenn es um den Empfang der verändernden Kraft geht: Veränderung tritt nur dann ein, wenn man sich der Strahlung bewusst aussetzt. Wer im Schatten bleibt, wird nicht verändert. Beide Erfahrungen erfordern, dass ich mir Zeit nehme und mich aktiv dafür entscheide.
Ich genieße sowohl die wärmende Sonne auf meinem Gesicht, als auch die Kraft der Herrlichkeit Gottes, wie sie in 1. Korinther 3,18 beschrieben wird.
Von Herzen wünsche ich dir, dass auch du dir in der neuen Woche Momente gönnst, in denen du dich dem Licht der Herrlichkeit Gottes aussetzt. Selbst wenn es draußen regnen sollte, wirst du in Gottes ewigem Licht verändert und geheilt werden. Nicht von jetzt auf gleich, aber je mehr du sein Strahlen suchst und genießt, desto mehr Veränderung geschieht.
Alles Liebe. Rainer
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