Die Wohltat des Ausmistens
- Rainer Harter
- 13. Jan.
- 3 Min. Lesezeit

Ich bin ein leidenschaftlicher Gartenliebhaber. Sobald die Temperaturen steigen und die Natur erwacht, bin ich nach der Arbeit im Garten aktiv. An Projekten mangelt es mir nie, eher an der nötigen Zeit. Momentan ist es jedoch erstens zu kalt draußen, und zweitens gibt es nicht viel, was unbedingt sofort erledigt werden müsste.
Deshalb machte ich mich am vergangenen Samstag an andere Arbeiten: Nach dem Aufstehen, einem leckeren Frühstück verbrachte ich wie gewohnt Zeit im Gebet und las in der Bibel.
Dann machte ich mich an meine Todo-Liste, auf der Aufgaben, die im Haus erledigt werden müssen, meist sind das Reparaturen. Ich liebe solche Listen, oder besser gesagt, den Moment, in dem ich nach getaner Arbeit ein Häkchen hinter die jeweiligen Punkte setzen kann.
Am Samstag nahm ich mir dann eine Aufgabe vor, die ich eigentlich nicht besonders mag, doch Aufgaben wie diese stellen sich im Nachhinein immer als therapeutisch heraus: dieses Mal ging es darum, eine Kommode aufzuräumen, die mich seit Jahren beim Öffnen geärgert hat, weil sie bis zum Rand vollgestopft war.
Was sich darin angesammelt hatte, war erstaunlich. Man stopft eben solange etwas in einen Stauraum, bis man kaum mehr an etwas richtig herankommt.
Die Arbeit dauerte länger als gedacht, aber wie befreiend war das Gefühl, „Zeug“ losgeworden zu sein. Entweder landete es im Müll oder zumindest dort, wo es unter seinesgleichen in beschrifteten Klarsichtboxen ein neues Zuhause fand. Natürlich entdeckte ich dabei auch einige Schätze: ein lange vermisstes Paar Kopfhörer, einige selbstgebrannte DVDs mit Familienaufnahmen aus längst vergangenen Zeiten und ein paar DVDs mit „Tigger“ und „Michel aus Lönneberga“.
Obwohl ich am Samstag nicht zum Recyclinghof fuhr, entsprach das Gefühl der Erleichterung nach der stundenlangen Entrümpelung einer Fahrt dorthin: Hin mit einem vollgeladenen Auto, zurück (pfeifend) mit einem leeren. Einfach wunderbar.
Aufräumen ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber es tut mir gut.
Ich frage mich, wie wir mit den Dingen umgehen, die sich im Laufe der Jahre in unserem Inneren ansammeln, die (innerlichen) Platz wegnehmen, uns belasten, auf Bearbeitung warten oder die eigentlich am besten in den Müll geworfen werden sollten. Diese „Platz-Wegnehmer“ gibt es vermutlich in uns allen. Doch wir sind Meister darin, sie in die hintersten Ecken unserer Herzen zu verdrängen, wo sie nicht sichtbar sind - und doch sind sie da.
Traurigerweise werden manche inneren Schätze von diesen Dingen überdeckt und geraten so in Vergessenheit.
Die Bibel spricht von einer kontinuierlichen Entrümpelung, die im Leben von Christen stattfinden soll. Sie nennt diesen Prozess „Heiligung“. Das Gute, Schöne und Reine – also die Schätze – sollen in uns zunehmen, zum Wohle von uns selbst und anderen Menschen. Platz-Wegnehmer wie Konflikte sollen endlich gelöst werden, Groll und schlechte Gewohnheiten sollen abgelegt werden, und Dinge, die eigentlich Müll sind und stinken, sollen entsorgt und hinter uns gelassen werden. So entsteht mehr Platz für die Schönheit Gottes in uns.
Jeder, der diesen Weg geht und erkannt hat, dass der Prozess der Heiligung ein Geschenk Gottes an uns ist, wird Befreiung, Erleichterung und Schönheit durch diesen Aufräumprozess erfahren.
Ich wünsche dir in dieser Woche genau dies. Vielleicht beginnst du auch mit einer Kommode, erlebst die Zufriedenheit nach getaner Arbeit und triffst dann die Entscheidung, dieses Gefühl der Zufriedenheit in dein Herz zu bringen, indem du dich dem wunderbaren Aufräumprozess der Heiligung widmest.
Alles Liebe,
Rainer
P.S.: Ende Februar spreche ich im Rahmen eines Seminars ausführlich über das Thema Heiligung. Wenn du dabei sein möchtest, musst du dich beim Veranstalter anmelden. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir dort gemeinsam „aufräumen“.
Siehe: HEILIGE FASZINATION
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