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Ich begleite dich

  • Autorenbild: Rainer Harter
    Rainer Harter
  • 25. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

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Es ist eine meiner tiefsten Überzeugungen:


Wir Menschen brauchen Begleitung.


Jemanden, der uns nicht von außen bewertet, sondern ein Stück unseres Weges mitgeht. Jemanden, der präsent ist. Ich selbst sehe darin einen wichtigen Teil meiner Aufgaben. Natürlich kann ich nicht viele Menschen begleiten – aber einige. Und ich erlebe immer wieder, wie segensvoll das ist.


Die Rolle des Begleiters ist uralt. Schon immer war es ein Geschenk, jemanden an seiner Seite zu wissen, der bleibt – gerade in unübersichtlichen Zeiten. In unserer schnelllebigen Welt ist diese Art von Begleitung fast schon eine Gegenkultur:


Während alles auf Schnelligkeit, Lösungen und Ergebnisse ausgerichtet ist, bedeutet Begleitung langsames Gehen, aufrichtiges Zuhören und die Bereitschaft, in manchen Phasen einfach still auszuhalten.

Die Bibel ist voller Bilder solcher Begleitung: Mose hatte Aaron und Hur an seiner Seite. Eli stand Samuel zur Seite und Jesus ging mit den Jüngern den schweren Weg nach Emmaus und hörte sich ihre Fragen an. Paulus nannte Timotheus seinen „geliebten Sohn“ im Glauben und begleitete ihn über Jahre. Begleitung ist kein modernes Konzept der Psychologie – sie ist eine alte geistliche Praxis, ein Ausdruck von Nächstenliebe und einer gemeinsamen Reise.



Was macht Begleitung aus?


Es sind nicht in erster Linie die guten Ratschläge, die zählen. Viel entscheidender ist das stille, aber feste Versprechen: „Ich bin da.“ Präsenz kommt vor Problemlösung. Die meisten Menschen brauchen keinen (menschlichen) Retter, sondern jemanden, der ihre Realität aushält, ohne sofort eine Reparaturanleitung parat zu haben. Ein Begleiter ist so jemand: er nimmt die Last nicht weg, aber er hilft, sie zu tragen.


Begleitung bedeutet:

Ich bin bereit, mit dir im Dunkeln auszuhalten. Ich will dich nicht reparieren, ich will dir nicht den Druck machen, „schnell wieder okay“ zu sein. Ich werde einfach da sein.

Manchmal ist das alles – und gleichzeitig alles, was zählt.



Ein guter Begleiter zu sein, kann man lernen. Es gibt ein paar Dinge, die man berücksichtigen und verinnerlichen - sich zu eigen machen - muss. So reift man übrigens während einer Begleitung auch selbst. Die folgenden Punkte erachte ich diesbezüglich als bedeutsam:


Zuhören können – wirklich zuhören, bis alles gesagt ist. Und dann noch bleiben, wenn Stille einkehrt. Nicht jede Stille muss gefüllt werden.


Fragen stellen die zum Kern führen, auch wenn sie herausfordernd sind: „Was brauchst du jetzt?“, „Was fällt dir gerade am schwersten?“


Nähe leben, fassbar, ansprechbar sein, praktisch helfen. Eine Tasse Kaffee, eine Textnachricht, ein Spaziergang - solche kleine Gesten können viel bewirken.


Grenzen kennen. Ein Begleiter ist kein Therapeut. Er weiß, dass er nicht alles wissen muss und verweist weiter, wenn es nötig ist.


Echtheit und Vertrauen. Erfahrung ist nicht das Entscheidende. Wichtiger sind Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit und die Bereitschaft, gemeinsam unterwegs zu sein.



Begleitung und Gebet


Für mich gehört Gebet zu den wichtigsten Aspekten einer Begleitung. Oft ist es wertvoller, für jemanden zu beten, als eine schnelle Antwort zu geben. Vielleicht ist es sogar die größte Hilfe, wenn wir Menschen immer wieder vor Gott bringen und für sie beten. Ein einfaches Gebet kann Türen öffnen, die kein Ratschlag aufschließen kann.



Warum lohnt es sich, Begleiter zu sein?


Andere zu begleiten macht unser eigenes Leben tiefer und weiter, denn wir lernen viel und drehen uns nicht nur um uns selbst. Und unsere Begleitung schenkt den Menschen um uns herum spürbar und konkret etwas von Gottes Güte.


Deshalb möchte ich dich ermutigen:

Werde ein Begleiter. Geh ein Stück mit. Halte aus. Höre zu. Bete.


So wirst du Spuren der Liebe hinterlassen.


Alles Liebe

Rainer

 
 
 

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